„Klare, überraschende Rhythmen und Linien,
kuriose wahnwitzig realistische Träume,
selten Ton in Ton…
Jazz geht mit Hardrock und Couplet (!) Hand in Hand,
zieht sämtliche Register – irritierend und passt doch,
Bilder, in denen ich viel höre und sehe.
Ein Riesenspaß für Auge und Hirn!“
Stefan Kling, Pianist, L’art de Passage, Katja Ebstein
Alkohol ist in den meisten Fällen die Rolle, die durch kein Casting oder Probespiel besetzt wird. Er kann aber ein beruhigender, aufputschender oder vernichtender Schattenakteur sein, der hilfreich oder durchtrieben in unmittelbarer Nähe seines Hauptdarstellers auf der Bühne sein Unwesen treibt. Ist nach der Vorstellung der Vorhang gefallen, bietet er zuverlässig gesellig seine Auswertungs- und Runterkommdienste an. Ein wahrer Freund, der dich fürsorglich torkelnd ins Bett begleitet. Bestenfalls!
Kurioserweise haben die unterschiedlichen Künstlercharaktere oftmals einen genau zu ihnen passenden Alk-Avatar.
So sind beispielsweise im Gesangsfach hochfrequente Sopranistinen nicht selten in der Sektecke zu finden, die Altistinnen vereinen sich genüsslich mit ihrem Rotweinliebhaber, der schillernde Heldentenor beflügelt seine Kehle mit einer blonden Tulpe und der gewaltige Bass tönt mit der Erhabenheit eines schäumenden Bierhumpens.
Diese fiktive Zuordnung ist zwar soziologisch nicht vollständig belegt, aber durchaus beobachtbar. Während meines Musikstudiums hat meine Forschung zu den Alk-Avataren begonnen und lässt mich bis heute nicht mehr los.
Man mag den berauschenden Kollegen verteufeln oder anbeten. Ich denke, man sollte sich mit ihm gut vertragen und ihn wachsam im Auge behalten.
Na dann…Prost oder zum Wohl ihr Lieben!