Die Symbolik aus profanen Dingen und sakraler Bildsprache verschmilzt in den Gemälden zu einem verspielten Erzählraum. Religiöse Themen werden auf diese Weise humorig bis provokant neu inszeniert. Die „Punkikonin“ hält liebevoll ihr Kind. Nicht die traditionellen Marterwerkzeuge, die auf die kommende Passion Christi verweisen, tragen die begleitenden Engel, sondern ein Babyphon und eine Babyflasche. Der Kult widmet sich ganz der diesseitigen Mütterlichkeit, die nur scheinbar im Kontrast zum Outfit der Punkerin steht. Denn die von ihr symbolisierte widerständige Haltung gegenüber geltender Normen bezieht den zärtlichen Umgang mit dem Kind ein. Das Bild huldigt dem Gegenentwurf zu einer kalten, beziehungslosen und konventionellen Welt.

 

Dr. Juliane Stückrad, Kulturwissenschaftlerin

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