Der große Chef erschuf am 6. und 7. Tag die Lebewesen auf der Erde und stattete sie mit super wichtigen Tools aus. Was aber selbst ER wahrscheinlich da noch nicht wusste ist, dass das genial konstruierte Ohr außer zum Hören auch für mehr oder weniger stylische Body-Modifications geeignet ist. Den besserwissenden, nur gutmeinenden und warnenden Zeigefingerhebern zum Trotz, werden die Lauschtrichter gelöchert und getunnelt. Das befriedigt kleine Schmerzfetischisten und kann cool und schön aussehen. Platon, der alte Philosoph und Denkakrobat, erkannte schon in der Antike „Schönheit bietet eine natürliche Überlegenheit“. Ob das bei meinem Ausflug in die Piercingwelt wirklich so war, muss ich erst noch auf der Reflexionsspielwiese oder im Sitzkreis erörtern.
Fakt ist: Es war eine aufregende Zeit und mit den vom Tunneln kleinen zurückgebliebenen
„Katzenarschlöchern“ kann ich leben.
Was sonst noch so alles in ein sensibles Ohr einfährt, hab ich mit einer Straße symbolisiert und kann jeder für sich weiterspinnen.
Mein Wunsch für meine Geräuschempfänger wäre ein zuverlässiger Ein- und Ausschalter, denn auf bestimmte Dumpfbackenfrequenzen würde ich echt gerne verzichten.
Und noch ein kleiner Aufruf: Der Nacken am Kopf im Bild könnte noch ein abgefahrenes Tattoo vertragen. Vielleicht findet sich ja ein angesagter Nadelexperte, der mir eins entwirft.
(jo.fingerhut@t-online.de)